Standardisierte Diurese-Sonographie

Eine wesentliche Voraussetzung zur Abklärung erweiterter Harnwege ist eine standardisierte Diurese. Eine volle Blase allein ermöglicht zwar die Beurteilung der unteren Harnwege, gewährleistet aber nicht eine ausreichende Diurese. Sie kann auch bedingt sein durch Miktionsaufschub. Eine Standardisierung der Trinkmenge über eine bestimmte Zeit ist möglich, aber aufwendig und schwer kontrollierbar. Eine medikamentös induzierte Standardisierung des Harnflusses mit Furosemid in einer Dosis von 0,5 mg/ kg Körpergewicht intravenös gewährleistet, dass die Diurese innerhalb weniger Minuten einsetzt, nach 10 bis maximal 15 Minuten ihren Höhepunkt bereits überschritten hat und nach 30 Minuten weitgehend abgeklungen ist.

Die Harnflut in der ersten Phase der Lasix-Sonographie ermöglicht eine optimal flüssigkeitsgefüllte Darstellung der Harnwege. In dieser  Phase kann beurteilt werden

  • die Kelchform
  • der pyelo-ureteralen Übergang und
  • der vesiko-ureterale Übergang

Beurteilung des pyelo-uretalen Übergangs

Der Ureter kann am Übergang zum Nierenbecken aufgrund seiner Peristaltik  identifiziert werden. Ein zweifelsfrei darstellbarer, freier Übergang des Urins vom Nierenbecken in den poximalen Harnleiter schließt bei dilatiertem Nierenbecken-kelchsystem eine urodynamisch wirksame Ureterabgangsstenose aus.Eine fehlende Darstellung des Ureters bei maximaler Diurese spricht für eine subpelvine Obstruktion.

Dargestellt werden sollte auch die Lagebeziehung des Ureters zu kreuzenden Gefäßen. Bei kreuzenden Gefäßen sollte duplexsonographisch untersucht werden, ob es durch die dilatierten Harnwege zu Flußänderungen in den Gefäßen kommt..

Abb.1 Pyelo-ureteraler Übergang von dorso-lateral dargestellt bei einem 2 Jahre altem Jungen mit intermittierend wirksamer subpelviner Obstruktion durch kreuzende Gefäße. Zum Zeitpunkt der Untersuchung kein Hinweis für Obstruktion.

Übersicht pyelo-uretaler Übergang

Abb.1 a) Übersicht

Detailaufnahme pyelo-uretaler Übergang

Abb.1 b) Detailaufnahme

Video 1: Dopplerdarstellung zur Differenzierung zwischen Gefäß und Ureter (hier V. spermatica)

Video2: Ureterperistaltik: dopplersonographischer Ausschluss eines Blutgefäßes

Abb.2 Pyelo-ureteraler Übergang von ventro-lateral dargestellt bei 4-jährigem mit funktioneller Einzelniere und erheblicher Dilatation des Nierenbeckens ohne Hinweis auf Obstruktion.

Dilatation des Nierenbeckens

Abb.2 a) Dilatation des Nierenbeckens

Normaler pyelo-ureteraler Übergang, kein Hinweis für Obstruktion

Abb.2 b) Normaler pyelo-ureteraler Übergang, kein Hinweis für Obstruktion

Video 3: Darstellung eines doppelten proximalen Harnleiters

Abb.3 Obstruktion durch Ureterschlängelung

Nierenbeckenkelchsystem

Abb.3 a) Nierenbeckenkelchsystem

Ureterschlängelung im Längsschnitt

Abb.3 b) Ureterschlängelung im Längsschnitt

Ureterschlängelung im Querschnitt

Abb.3 c) Ureterschlängelung im Querschnitt

Abb.4 Obstruktion durch kreuzende Gefäße

Unteres Polgefäß vor Lasixgabe

Abb.4 a) Unteres Polgefäß vor Lasixgabe

Duplexdarstellung des unteren Polgefäßes vor Lasixgabe

Abb.4 b) Duplexdarstellung des unteren Polgefäßes vor Lasixgabe

Dilatation des Nierenbeckenkelchsystems

Abb.4 c) Dilatation des Nierenbeckenkelchsystems

Duplexdarstellung des unteren Polgefäßes

Abb.4 d) Duplexdarstellung des unteren Polgefäßes mit Absinken des diastolischen Flusses durch Aufweitung und Druckerhöhung im Nierenbecken

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